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Schaft­technologie & Schaft­systeme

Als Bindeglied zwischen Prothese und menschlichem Körper spielt das Schaftsystem eine besonders wichtige Rolle in der Prothesenversorgung. Es muss enormen Kräften standhalten und die Beinprothese sicher führen.

Weil jeder Anwender unterschiedliche Bedürfnisse hat, wird ein Prothesenschaft stets individuell gefertigt. Berücksichtigt werden dabei unter anderem der Zustand des Beinstumpfes, das Einsatzgebiet der Prothese und der Grad der Aktivität. Darüber hinaus können nach Bedarf industriell gefertigte Passteile wie Kniegelenke oder Fußteile am Schaft angebracht werden.

MWK-Schaft

Der MWK-Schaft oder Milwaukee-Schaft setzt als einzige Schaftform nicht auf eine knöcherne Anlage. Damit kommt er auch für Patienten mit einer nicht belastbaren Knochenstruktur infrage. Zudem werden unangenehme Hautirritationen an den Anlageflächen des Knochens vermieden.

Ein MWK-Schaft fördert die Aktivität seines Trägers und reduziert begleitende Erkrankungen durch Fehlbelastungen. Das Schaftmodell ermöglicht eine optimierte physiologische Belastung.


Die Beantragung sowie Abrechnung eines Milwaukee TF Schaftes ist ausschließlich für zertifizierte Orthopädietechniker vorgesehen. Das Sanitätshaus Friedhoff ist ein zertifiziertes Unternehmen.

Folgende Eigenschaften sprechen für die Nutzung eines Milwaukee-Schafts:

  • Kein Umgreifen des Ramus- bzw. Sitzbeins
  • Rein muskulär geführter Schaft
  • Hoher Sitzkomfort ohne Beckenanlage
  • Niedriger Verlauf des Schaftrandes
  • Optimierte Hüftbelastung durch physiologischere Kraftübertragung
  • Uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Hüfte
  • Tendenzieller Mobilitätszuwachs bei Neuversorgungen
  • Verbesserte Krafteinleitung in der Standphase

VX-Schaft

Der VX-Schaft wird nach einer Amputation des Oberschenkels eingesetzt und eignet sich für alle Anwender. Dank seiner innovativen Konstruktion kann die Schaftform optimal an den Stumpf angepasst werden und ermöglicht maximale Kontrolle, volle Bewegungsfreiheit und optimalen Tragekomfort.

Grundlage für die Erstellung des VX-Schafts ist die Vermessung des Stumpfes bei angespannter und entspannter Muskulatur mit 10 Vektoren und 8 Funktionswinkeln auf 7 Levels. Darauf basierend wird ein 3D-Modell erstellt, das gefräst und anschließend von Hand modifiziert wird. Der VX-Schaft kann dadurch deutlich genauer an die Bedürfnisse des Anwenders angepasst werden als der klassische Gipsabdruck.

Van-Gogh-Schaft

Der Van-Gogh-Schaft überzeugt mit denselben innovativen Eigenschaften wie der VX-Schaft, kommt jedoch ohne Ramusführung aus. Deshalb eignet er sich für Oberschenkelamputierte mit weniger als 4 cm Platz zwischen den Sitzbeinästen oder Doppelamputierte.

Eine dauerhafte Nutzung wird nur bei sehr gutem Muskelstatus empfohlen, da die gluteale Muskulatur zur Aufhängung sowie Stabilisierung im Schaft fehlt.

Anatomy

Die Schaftform Anatomy eignet sich für alle Schaftanbindungen und gibt dem Anwender maximale Kontrolle sowie Sicherheit und verzeiht leichte Volumenschwankungen im Alltag. Die Konstruktion erfolgt nach einem speziellen Lateralisierungskonzept mit einer punktgenauen Bestimmung der Vektoren.

Anwender können die Kontrolle des Schafts aktiv beeinflussen, indem Adduktor Magnus und Rector Femoris muskulär verspannt werden. Durch anatomisch korrekte Winkelmaße ist eine sehr gute Rotationskontrolle möglich.

 

M.A.S.-Schaft

Bei dem M.A.S.-Schaft (Marlo Anatomical Socket, nach Marlo Ortiz) handelt es sich um eine optimierte Schaftform auf Basis des Anatomy-Schafts. Bei gleichen Eigenschaften bietet der M.A.S-Schaft durch die ausgerundete, besonders exakte Ramusführung einen erhöhten Komfort und ermöglicht neben einem verbesserten Gangbild die kraftsparende Führung der Prothese.

Das sitzbeinumgreifende Schaftsystem wird gemäß den anatomischen Gegebenheiten und biomechanischen Kriterien des Trägers konstruiert. Im Vergleich zu herkömmlichen Schaftsystemen sorgt der M.A.S-Schaft für besseren Sitzkomfort und erhöhte Bewegungsfreiheit.

Co.Co.S-Schaft

Der innovative Co.Co.S-Schaft (kurz für Control-Comfort-Socket) kann nach einer Amputation des Kniegelenks (Knieexamputation) eingesetzt werden und kommt ohne hintere Schaftform aus. Die Lastaufnahme wird über zwei Kraftvektoren aufgenommen, die Führungsebene auf den gesamten Schaft übertragen. Die neuartige Technik ermöglicht es Anwendern, auch mit Prothese bequem sitzen zu können.

Zusätzlich erfahren sie eine erhöhte Sicherheit, indem sie sowohl beim Sitzen als auch beim Aufstehen vollen Bodenkontakt haben. Ein Co.Co.S.-Schaft verbindet auf diese Weise maximalen Tragekomfort mit maximaler Kontrolle.


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